EIN INTERVIEW MIT ALEXANDER EBERT UND LENA MÜLLER

Im Gespräch mit der CARBONALE-Doppelspitze

Was bedeutet CARBONALE?
CARBONALE leitet sich vom englischen Wort Carbon ab: Kohlenstoff.
Feuerwerk. Pyronale, Berlinale, Biennale: Unterhaltsames Festival. Wir möchten ausdrücken, dass es etwas Positives hat, wenn man es feiert und sich freut, dass man gemeinsam reden und gestalten kann, wie wir der Klimakrise begegnen können. Es geht auch darum, dass man sich nicht von der Klimakrise überrollen lässt, sondern die Chance ergreift, diese aktiv mitzugestalten. Es soll kein Krisentreffen sein, obwohl es das natürlich ist.


Was ist die CARBONALE?
Wir wollten vor allem ein Format schaffen, das sich von bestehenden Formaten abhebt. Und das attraktiv ist für Leute, die sich nicht durch ein reines Klimaengagement angesprochen fühlen. Das Schlimme ist ja, dass der Klimawandel jeden Lebensbereich betrifft. Aber das Gute daran ist wiederum, dass es eben viele Bereiche gibt, über die man Menschen dazu kriegen kann, sich damit zu beschäftigen.

Ein Festival mit positiver, konstruktiver Energie kann ein anderes Gefühl von Wirkmächtigkeit und Zusammengehörigkeit schaffen, als z.B. als eine reine Frontal-Konferenz.


Warum habt Ihr sie ins Leben gerufen?
Weil es noch keine CARBONALE gab. Wir haben schon viele Formate erlebt, die jeweils in ihren abgeschotteten Silos (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft) statt finden. Wir haben noch nichts gesehen, wo die drei Bereiche vernetzt werden und für die breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Wir wollten etwas neues ausprobieren. Es bleibt ja nicht sehr viel Zeit. Wir haben ja gesehen, dass wir trotz des Klimawissens der letzten 60 Jahre rein physikalisch nicht sehr viel weiter gekommen sind. Also müssen wir den Mind Shift auf allen Ebenen befeuern und ermöglichen. Und wir haben von Anfang an gemerkt, wie viel Interesse dieser Ansatz hervorgebracht hat. Und es gibt einen immensen Rede– und Informationsbedarf. Wir müssen helfen, diese Wissenslücke zu schließen.


Was ist Klimakultur?
Wir möchten dazu beitragen, eine Klimakultur in unserer Gesellschaft zu integrieren. Über Klima zu sprechen sollte so selbstverständlich sein wie über Essen, Musik oder Job zu sprechen, und das in unser alltägliches Handeln zu integrieren.

Das heißt, dass alle informiert sind, die Dringlichkeit verstehen und einsehen, danach zu handeln. Dazu gehört auch, dass die Hemmnisse wegfallen, sich problemlos so verhalten zu können. Das heißt zum Beispiel, dass die klimafreundliche Alternative nicht teurer oder umständlicher (oder hässlicher) sein darf als der uncoole Status Quo. Es darf nicht teurer sein, Zug zu fahren oder regional einzukaufen. Da sind wir wieder beim systemischen Hebel. Wir müssen weg von purem Verbraucher- und Konsumentendenken. Das Denken und Handeln muss politischer werden und jede:r sollte seine Hebel finden, sei es im eigenen Unternehmen, im Verein, in der Familie.

À propos Familie: beim CARBONALE-Festival wird es ein Generationen-Ticket geben, dass Nachbarn, Freunden oder Familienmitgliedern einen Rabatt gewährt, wenn der Altersunterschied mindestens 20 Jahre beträgt. Generationengerechtikeit ist ein ganz wichtiges Thema.


Was wollt Ihr damit bewirken?
Es ist echt nicht leicht, ein „richtiges“ Verhalten ins Leben, in den Alltag zu integrieren. Wir wollen mit der CARBONALE den Blick schärfen und erreichen, dass sich auch Leute mit dem Thema beschäftigen, die sich normalerweise nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Wir möchten die Gruppe der aktivierten Menschen verbreitern, also auch Menschen erreichen, die eher im „man müsste mal..“ oder “eigentlich würde ich ja gerne..“ verhaftet sind.

Aber auch wenn die CARBONALE ein fester Bestandteil des Berliner Kulturkalenders werden soll, möchte sie sich im Grunde über kurz oder lang überflüssig machen.



Lust auf mehr CARBONALE? Kommt zum CARBONALE-Festival!

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„KLIMA IST EIN SCHEISSTHEMA!“